Bitcoin Teil 2 – Das Geschäft mit den Transaktionsgebühren
Im ersten Teil habe ich unter anderem erklärt, wie man Bitcoins erstellen, kaufen oder verdienen kann und das man diese in der sogenannten Wallet (Brieftasche) aufbewahrt.
Alle Transaktionen müssen zunächst bestätigt werden. Dies geschieht durch die Miner, also durch die Personen die Bitcoins schürfen/erstellen. Dafür steht aber nur ein begrenzter Platz zur Verfügung.
Hier kommt die Transaktionsgebühr ins Spiel.
Eine Gebühr? Hä?
Auch wenn in den Medien nicht darüber berichtet wird und viele noch an den Mythos des gebührenfreien Bitcoins glauben…
…ich möchte ja nur ungern der Spielverderber sein – aber der Bitcoin ist alles nur nicht gebührenfrei.
Natürlich kann man versuchen, eine Transaktion ganz ohne Gebühren durchzuführen.
Mit etwas Glück, viel Geduld und einer großen Menge Zeit bekommt man solche Transaktionen eventuell doch bestätigt.
Allerdings lassen sich die Bitcoins bis zur Bestätigung durch die Miner weder nutzen noch weitersenden.
Im Grunde ist es auch kein Problem, wenn die Miner für ihre Arbeit (sprich: dem Bestätigen von Transaktionen) entlohnt werden. Nur werden die Transaktionen nicht nach der Reihenfolge des Eingangs sondern nach der Höhe der Gebühren bestätigt.
Da kleinere Beträge selbstredend auch niedrigere Gebühren haben, wartet man dann schon mal ein paar Wochen darauf.
Mir z.B. wurde ein sehr kleiner Betrag auf meine Wallet gesendet. Die Transaktionsgebühr war entsprechend gering, betrug prozentual gesehen aber gute 20 %. Bei Banken würde man direkt von Wucher sprechen. Seltsamerweise regt sich beim Bitcoin kaum einer darüber auf.
Nun ja, da meine Sendung mitten in den aufkommenden Bitcoin-Hype fiel und die Medien wie verrückt über die Kryptowährung berichteten, durfte ich mich erst mal weit hinten anstellen.
Die unbestätigten Transaktionen landen zunächst in den sogenannten Mempool. Auf der Blockchain-Seite bekommt man Informationen, wie viele unbestätigte Transaktionen es aktuell gibt und vor allem, wie hoch die Gesamtsumme der daraus resultierenden Gebühren ist.
Ende Dezember 2017 gab es über 200.000 unbestätigte Transaktionen im Mempool mit über 1000 BTC Gebühren. Bei einem damaligen Kurs von guten 18.000 $ pro Bitcoin waren das mal eben 18 Millionen Dollar – nur an Gebühren!
Und die Anzahl an Transaktionen ändert sich ständig, da neue hinzukommen und andere bestätigt werden.
Wie schon oben erklärt, bekommt ja der Miner die Transaktionsgebühr, der die jeweilige Transaktion bestätigt. Angeblich.
Denn neben dubiosen Dienstleistern, die einem versprechen die Transaktion zeitnah zu bestätigen (natürlich gegen Bezahlung) gibt es ja noch die Cloud Mining-Anbieter.
Letztere stellen Server für die Rechenleistung und damit zum Erstellen von Bitcoins zur Verfügung. Dafür muss man durchaus tief in die Tasche greifen. Je mehr man schürfen will desto teurer wird es.
Es gibt Cloud-Anbieter, die die Transaktionsgebühren auf alle Miner verteilen. Das ist eine tolle Sache und lobenswert. Allerdings bedeutet das ja auch, das der Anbieter Zugriff auf diese Gebühren hat. Weniger schön…
Noch besser wird es, wenn man über einen Dienstleister versucht, seine festhängende Transaktion bestätigen zu lassen.
In meinem Fall wollte dieser dafür sage und schreibe 579 $ haben – bei einer Transaktionssumme von nicht mal 5 €.
Es gibt zwar auch die geringe Chance, einen kostenlosen Dienst zu benutzen, aber da muss man extrem viel Glück haben.
Und ganz ehrlich, so richtig kostenlos ist das ebenfalls nicht, denn die Transaktionsgebühr bekommt man dabei ja nicht zurück.
Denkt man mal in Ruhe darüber nach, müsste nach dem Bitcoin-Boom im Dezember praktisch jeder Miner stinkreich sein.
Das ist meines Wissens aber nicht der Fall. Wo ist die gigantische Summe an Transaktionsgebühren geblieben?
Es gab durchaus Transkationen, wo allein die Gebühr über 1 BTC war und das waren nicht gerade wenige.
Nach dem Mini-Crash und dem daraus resultierenden Absturz des Bitcoin schrumpfte der Mempool auf unter 75.000 – Transaktionen mit niedrigen Gebühren werden nun allmählich bestätigt.
Meine vor wenigen Tagen… nach über 2 Monaten Wartezeit.
Das Geschäft mit den Transaktionsgebühren wird ein paar Leute reich gemacht haben. Leider wohl nicht die breite Masse der Miner.